Jahr für Jahr gibt es neue Trends in der kreativen Welt. Sie werden von den Megatrends unserer Zeit beeinflusst und drücken sich entsprechend in neuen Kreativtechniken aus. Der verstärkte Bezug zu Natur und Umwelt, zu Achtsamkeit und Entschleunigung mündet darin, dass handwerkliches Schaffen an Bedeutung gewinnt. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Schaffenskraft und einer frischen, experimentellen Herangehensweise schlägt sich in verschiedenen neuen Werken und Ideen nieder.
Kreativtrends 2020
Zu den Kreativtrends 2020 gehören unter anderem Acrylic Pouring (Acrylgießen), Seifen gießen und das Herstellen pfiffiger Verpackungen für allerlei Handgefertigtes wie zum Beispiel Pralinen. Was außerdem weit oben auf der Liste steht ist der DIY-Trend „Work-in-Progress“.
Dabei geht es darum, etwas mit den eigenen Händen zu erschaffen. Besonders spannend und vielseitig lässt sich der Work-in-Progress-Trend für den Garten, Balkon und Terrasse nutzen, aber auch für Dekoartikel und Gebrauchsgegenstände ist der Trend ideal. Die Werke lassen sich auch wunderbar verschenken und sind ein willkommenes Mitbringsel. Verbunden mit einem passenden Spruch zum Muttertag, zu Ostern, zum Geburtstag oder zu einem anderen Anlasse werden sich die Beschenkten sicherlich über das kreative Geschenk freuen.
Was genau steckt hinter dem Deko-Trend Work-in-Progress?
Etwas mit den eigenen Händen zu erschaffen ist genau der Kernpunkt von Do-it-Yourself. Selbst etwas zu fertigen, mit rauen Materialien wie Beton, Gips und Zement umzugehen bildet den Hauptschwerpunkt in diesem Deko-Trend. Manche Techniken erzeugen unregelmäßige Reliefs und vermitteln den Eindruck von Ursprünglichkeit. Perfektionismus hat dabei im Grunde nichts zu suchen.
Manche Hobbybastler benutzen Bauschutt, Steine, zerschlagene Kacheln oder Reste aus dem Garten, um sie in eine neue Form zu bringen. Die Oberflächen werden rau und matt, wirken dennoch ästhetisch und können mit feinen Akzenten individuell bearbeitet werden. Eine raue Betonoberfläche mit kräftiger Goldfarbe zu verzieren sorgt für einen besonders ungewöhnlichen Effekt – um nur ein Beispiel zu nennen. Wichtig: Bei der Arbeit mit Steinen, Beton und vergleichbare Materialien ist das Tragen von Handschuhen zu empfehlen. Wer mit frischem Beton umgeht, muss seine Haut vor den ätzenden Inhaltsstoffen schützen!
Einsatz von Naturmaterialien
Neben Beton, Gips und Zement, Bauschutt oder Kies mit einem sehr rauen Charakter haben Naturmaterialien Hochsaison. Weide, Haselnuss, Gräser und anderes aus dem Garten oder der Natur wird verwendet und neu interpretiert. Geflochten, geknotet und gewebt dienen sie als Platzset, Untersetzer, Vorhang oder Sitzauflage. Auch lassen sich aus Gräsern und Ruten praktische Körbe und Schalen, aber auch Sitzelemente herstellen oder verzieren.
Basteltipp 1: Gold schimmernde Windlichter aus Beton
Die Beton-Windlichter erinnern an aufgebrochene Eierschalen, sie sind auch relativ groß. Gerade deshalb sind sie für den Einsatz im Freien, beispielsweise auf einer geschützten Terrasse oder auf dem Balkon gut geeignet. Sie machen sich allerdings auch in der Wohnung gut.
Für die goldenen Windlichter ist folgendes Material nötig:
- Spezieller Deko-Beton aus dem Baumarkt
- Luftballons
- Acrylfarbe in Gold
So funktioniert es:
- Der Deko-Beton aus dem Baumarkt wird zuerst angerührt. Um den Untergrund zu schützen empfiehlt es sich, Tüten oder Zeitungen unterzulegen. Das Anrühren erfolgt in der Regel mit Leitungswasser.
- Nun werden die Luftballons aufgepustet. Die Ballons lassen sich je nach Größe in eine Schüssel, eine Tasse oder ein Glas stellen.
- Der Deko-Beton wird nun aufgetragen, und zwar von oben nach unten. Dabei werden die Ränder so geformt, wie ein halb abgebrochenes Ei.
- Der Beton muss nun einige Stunden aushärten.
- Nach dem Aushärten wird der Luftballon kaputtgemacht und vorsichtig entfernt.
- Das Innere der Eier wird mit der goldenen Acrylfarbe ausgemalt.
- Nach dem Trocknen ist das goldene Windlicht fertig.
Basteltipp 2: Trittplatte im Blatt-Look
Mit Kastanienblätter, Walnussblättern oder großen Rhabarberblättern, aber auch mit kleineren Exemplaren lassen sich Trittsteine wunderbar verzieren. Die Größe der Trittsteine wird durch die Gussform bestimmt. Diese besteht zum Beispiel aus einem handelsüblichen Blumenuntersetzer, den jeder in seinem Haushalt findet. Auch Kunststoffbehälter in beliebiger Form sind geeignet. Mit kleinen Gussformen können kleine Steinplatten mit natürlichem Relief hergestellt werden. Sie dienen beispielsweise als Untersetzer für Getränke auf dem Gartentisch.
Diese Utensilien sind für die Trittplatte im Blattlook erforderlich:
- Feinbeton-Estrich
- Flüssiger Kunststoffzusatz (macht die Oberfläche abriebfest und weist Wasser ab)
- Gussform (z. B. Blumenuntersetzer, Plastikschale o.ä.)
- Bohrer mit Rühraufsatz
- Spachtel
- Sprühkleber
- Ballistol-Öl
- beliebige Blätter
- Messerchen
So funktioniert es:
- Wasser und Kunststoffzusatz nach Herstellerangaben vermischen.
- Feinbeton-Estrich herstellen und statt Wasser die zuvor gemischte Emulsion einrühren. Wichtig: Der Beton wird in die Emulsion hineingegeben, nicht umgekehrt! Das sorgt für eine geschmeidige Masse.
- Die Bestandteile werden mit der Bohrmaschine und dem Rührstab so lange vermischt, bis Alle Klumpen aufgelöst sind.
- Die strukturgebenden Blätter werden mit dem Öl besprüht, damit sie sich später problemlos vom Beton trennen lassen.
- Das Blatt wird auf den Boden der Form gelegt, die strukturgebende Seite nach oben.
- Nun wird die fertigen Betonmischung von der Mitte her auf dem Blatt verteilt.
- Damit Luftblasen entweichen, schlägt man mit dem Spachtel an der Form entlang. Außerdem sorgt das Schlagen für eine dichtere Mischung und ein besseres optisches Ergebnis.
- Nun muss der Beton durchtrocknen. Das kann je nach aufgetragener Dicke 2 bis 3 Tage dauern.
- Ist der Beton trocken, wie die Form umgestürzt.
- Das Blatt wird nun von der Oberfläche abgelöst.
- Das Messerchen ist dabei ein hilfreiches Tool, um die Reste vom Beton zu entfernen.
Praxistipp: Werden besonders stark strukturierte Blätter verwendet, ist es wichtig, dass das Blatt ganz flach aufliegt, bevor der Beton eingefüllt wird. Lederfarn hat zum Beispiel sehr viele kleine feine Blättchen, die Abdrücke ergeben im Beton eine tolle Optik. Um die Blätter homogen flachzudrücken empfiehlt es sich, ein feuchtes Geschirrtuch auf die Blätter zu legen. Mit einem vorgeheizten Bügeleisen lässt sich nun jedes Blatt glatt bügeln. Das funktioniert übrigens auch bei Efeublättern oder Blättern der Mahonie.
Bilder:
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